Was man bei einer Privatinsolvenz vermeiden sollte

Wer sich in einer Privatinsolvenz befindet, ist nicht in der Lage, seine Schulden zu zahlen. Das Ende der Welt ist eine Privatinsolvenz dabei nicht. Es gibt Möglichkeiten, diese Form der Insolvenz verhältnismäßig bequem hinter sich zu bringen, eine Pfändung zu vermeiden und bald wieder einer neuen Zukunft entgegenzublicken. Diese Möglichkeiten bietet beispielsweise die Privatinsolvenz in England oder Irland.

Was darf man nicht bei Privatinsolvenz?

Damit diese Insolvenz recht reibungslos und schadenfrei über die Bühne geht, ist es sehr wichtig, dass man die gröbsten Fehler vermeidet. Noch besser ist es, auch kleinere Fehler zu vermeiden, um das Insolvenzverfahren nicht zu gefährden.

Nicht verpassen: Schuldnerberatung in Anspruch nehmen

Wenn Sie zum Schuldner werden, erhalten Sie noch vor einem etwaigen Insolvenzverfahren kostenlose Hilfe bei einer Schuldnerberatung.

Keinesfalls sollte man den Fehler machen, derartige Hilfsangebote auszuschlagen und Forderungen eines Gläubigers zu ignorieren, bis es zur Pfändung kommt. Besser ist es, Rückzahlungspläne oder Vergleichszahlungen auszuhandeln.

Die Schuldnerberatung kümmert sich um Menschen, die Ihre Schulden angehen und dem Thema nicht aus dem Weg gehen wollen. Somit kann sie Ihnen bei diesen Schritten helfen. Betroffene finden hier einen ersten Ansprechpartner, der jede Aktualisierung im Insolvenzrecht kennt.

Schuldner identifizieren und Finanzen klären

Die Ansprechpartner einer Schuldnerberatung stehen Ihnen bei der Organisation Ihrer Finanzen zur Verfügung.

Mit ihnen besprechen Sie Ihr Arbeitseinkommen, etwaige Unterhaltsverpflichtungen und andere Einkünfte, die Sie haben. Sie erstellen eine Übersicht darüber, wieviel Euro netto Sie schulden und wer Ihre Schuldner sind. Auf diesen Beistand sollten Sie also nicht verzichten, Sie können sich stattdessen aber auch an einen fachkundigen Juristen wenden.

Selbstbehalt berechnen und Unterhaltsverpflichtungen klären

Noch vor einer Eröffnung des Insolvenzverfahrens können Sie so erfahren, wie hoch ihr Selbstbehalt ist. Unterhalt verpflichtet. Daher ist auch die Anzahl der unterhaltsberechtigten Personen wichtig bei der Frage: Wie hoch ist der Selbstbehalt?

All dies können Sie schon vor der Privatinsolvenz und bevor ein Insolvenzverwalter eingeschaltet wird, erfahren. Je klarer Ihnen diese Themen sind, umso leichter wird Ihnen der Schritt in die und aus der Privatinsolvenz fallen. Auch wenn Sie gegebenenfalls eine Privatinsolvenz abwenden wollen oder können, wird Ihnen auf diese Weise dabei geholfen werden.

Wohlverhalten während der Privatinsolvenz

Ist das Verfahren eröffnet, wird ein Insolvenzverwalter eingeschaltet. Er ist dafür zuständig, das Vermögen zu ermitteln, das voll pfändbar ist und Erlöse daraus an die Gläubiger zu verteilen.

Welcher Teil der Schulden dabei getilgt wird, kommt auf die Anzahl der Personen an, bei denen Sie Schuldner sind.

Wahrheitsgemäße Angaben und Kooperation

Kommen Sie auf keinen Fall auf die Idee, etwaige Pfändungen vermeiden zu wollen und dafür nicht all ihr Vermögen mitzuteilen. Sie können von vornherein die aktuelle Pfändungstabelle einsehen und wissen so, wieviel Geld Sie behalten dürfen.

So können Sie sich auf das Thema Ihres Einkommens während der Privatinsolvenz vorbereiten. Ihnen sollte aber klar sein, dass Sie auch bei der vorteilhaften EU-Insolvenz in Irland oder England absolut vermögenlos sein müssen.

Leben mit dem Existenzminimum

Bei einer Privatinsolvenz sollten Sie sich auf das Leben am Existenzminimum einrichten. Machen Sie nicht den Fehler, an Ihrem alten Lebensstandard zwingend festhalten zu wollen.

Stellen Sie sich emotional am besten darauf ein, dass es sich nur um eine begrenzte Zeit handelt. Ist diese Zeit vorbei, können Sie Ihren Lohn wieder genießen, ohne Freigrenzen oder Gläubiger beachten zu müssen.

Gehen Sie Kredithaien aus dem Weg

Es sollte selbstverständlich sein, dass Sie während einer Privatinsolvenz keine Kredite aufnehmen. Sind Sie Schuldner, wird es ohnehin schwer, überhaupt für einen Kredit in Frage zu kommen. Sie sollten auf keinen Fall den Fehler machen und sich auf Kredithaie einlassen.

Vergessen Sie nicht die Pfändungsfreigrenzen

Wenn Sie in Deutschland eine Privatinsolvenz beginnen, dann möchte der Staat verhindern, dass Sie verhungern und wohnungslos werden. Es gibt aktuell beim Stand zum Jahr 2023 einen Freibetrag von 1.339,99 Euro, der die Grundlage der Pfändungsfreigrenzen bildet und bis zu dem auf einem Pfändungsschutzkonto (P Konto) automatisch ein Pfändungsschutz besteht. Das ist aber nicht zwingend die Obergrenze der Pfändungsfreigrenzen, die auf Sie zutreffen können. Die Frage “Bei einer Privatinsolvenz wieviel Geld darf ich behalten?” lässt sich also dabei nicht pauschal beantworten.

Der Freibetrag der Pfändungsfreigrenzen variiert

Wenn Sie von Ihrem Gehalt oder Einkommen Unterhalt zahlen müssen für Kinder oder andere von Ihnen abhängige Privatpersonen, dann steigen die Pfändungsfreigrenzen an. Über den Freibetrag hinaus kommt dann eine Pfändung nicht infrage und von Ihnen hinsichtlich des Unterhalts Abhängige erhalten in jedem Fall ihr Geld. Die Antwort auf die Frage “Wieviel Geld bleibt bei Privatinsolvenz?” hängt also auch von Unterhaltsverpflichtungen des Schuldners ab.

Auf keinen Fall sollten Sie allerdings Ihren Unterhaltsverpflichtungen nicht nachkommen, sondern auf eine pünktliche Zahlung achten.

Ausnahmen aus der Restschuldbefreiung

Haben Sie die Privatinsolvenz durchstanden und keine Fehler in der Wohlverhaltensperiode gemacht, sind Sie beispielsweise bei der EU-Insolvenz recht schnell kein Schuldner mehr. Allerdings gibt es auch Ausnahmen von der Restschuldbefreiung.

Dazu gehört, dass Schulden aus strafbaren Handlungen nicht restschuldbefreit werden können. Dazu zählt der Gesetzgeber auch Steuerstraftaten.

Fazit: Mit professioneller Beratung und Wohlverhalten durch die Privatinsolvenz kommen

Eine Privatinsolvenz kann eine schwierige Situation sein, aber sie muss für die Betroffenen nicht das Ende der Welt bedeuten. Wenn man weiß, was man im Falle einer Privatinsolvenz nicht tun sollte und professionelle Hilfe in Anspruch nimmt, kann jeder Einzelne eine Lösung finden, die für ihn und seine finanzielle Situation am besten geeignet ist.

Deshalb ist es wichtig, dass Personen, die von einer Privatinsolvenz betroffen sind, proaktiv bleiben und sich um eine Lösung ihrer finanziellen Probleme bemühen, damit sie ihr Leben ohne Angst vor weiteren Auswirkungen aufgrund von Schulden weiterführen können.

 
Zurück
Zurück

Restschuldbefreiung: Letzter Schritt im Insolvenzverfahren

Weiter
Weiter

Privatinsolvenz in Irland – der Ablauf des Verfahrens